Drei Länder – ein Ziel – ein Treffen

Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen aus Thüringen und Hessen wandern gemeinsam am Grünen Band bei Wenigentaft

Am Montag, dem 29.08.2022, trafen sich in Wenigentaft Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen aus Hessen und Thüringen sowie interessierte BürgerInnen zu einer gemeinsamen Wanderung auf den Buchenberg in Wenigentaft. Unter den TeilnehmerInnen waren der Thüringer Landtagsabgeordnete Olaf Müller sowie die hessische Landtagsabgeordnete Silvia Brünnel. Die Wanderung wurde geleitet von Ralf Hofmann (Gebietsbetreuer für das Nationale Naturmonument „Grünes Band Thüringen“ der Stiftung Naturschutz Thüringen) und Corinna Hoßfeld (Projektteam des Naturschutzgroßprojektes “Thüringer Kuppenrhön”).

Während der Wanderung auf den Buchenberg erläuterten Ralf Hofmann und Corinna Hoßfeld die Besonderheiten, die der ehemalige Grenzstreifen für die Flora und Fauna bietet. An der ehemaligen Grenze entlang wurde auf der ostdeutschen Seite ein 6 m breiter Streifen von Bewuchs frei gehalten. Bis heute werden die Flächen durch Schafbeweidung oder durch Mähen offen gehalten. Auf diesen kahlen Flächen entwickelten sich entsprechende Biotope wie der Trockenrasen mit Orchideen am Buchenberg in Wenigentaft. Diese Biotope sind besonders wertvoll, beispielsweise für viele veschiedene Tagfalterarten.

Nach Meinung von Olaf Müller muss aber auch abgewogen werden, ob dieser konservierende Naturschutz weiterhin ein gesellschaftlich gewolltes Ziel darstellt, oder ob eine dynamische Entwicklung zugelassen wird. Diese führt unweigerlich zu Verbuschung und Baumbewuchs. Gerade mit Blick auf den Klimawandel und den Wert von Waldbestand als CO2-Speicher müssen solche Überlegungen mit einbezogen werden, so Corinna Hoßfeld. Ein Problem bei der Offenhaltung der Flächen stellt der fehlende Nachwuchs für den Schäferberuf dar.

Das Grüne Band ist nicht nur aus Sicht des Naturschutzes von Bedeutung, sondern ein wichtiger Bestandteil unserer Erinnerungskultur. Ralf Hofmann vermittelte viel Wissenswertes zur Geschichte der innerdeutschen Grenze und zu den Lebensumständen der Bevölkerung auf der ostdeutschen Seite. Ergänzend dazu berichteten einige der Teilnehmer aus Thüringen anschaulich von ihren Erfahrungen aus der Zeit vor der Grenzöffnung 1989.

Am Rande der Wanderung wurde auch über die aktuellen Probleme wie die erhöhte Waldbrandgefahr und die Zunahme von Wölfen in unseren Wäldern gesprochen. Dazu sagte Silvia Brünnel : „Wichtig ist, dass man immer im konstruktiven Gespräch mit der Bevölkerung, Viehhaltern und Naturschützern bleibt. Das pauschale Schüren von Ängsten nützt Keinem. Alle Möglichkeiten zum Schutz der Weidetiere und der Wölfe müssen offen besprochen werden.

Das Treffen in Wenigentaft diente außerdem dem intensiven Erfahrungsaustausch zwischen den Bündnisgrünen aus Hessen und Thüringen. Auf der hessischen Seite des ehemaligen Grenzstreifens stehen die Unterschutzstellung und entsprechende Pflegekonzepte für die Flächen am Grünen Band noch aus.