Madeleine Henfling im Gespräch mit Dr. André Demut

Der Beauftragte der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung im Freistaat Thüringen, Oberkirchenrat Dr. André Demut, lud Thüringer Spitzenpolitiker*innen von sechs Parteien jeweils zu einem Gespräch ein. Nach SPD, der Linken, FDP, CDU und der AfD war am Dienstag, dem 7. Mai 2024, unsere Spitzenkandidatin für die Landtagswahl Madeleine Henfling nach Eisenach in die Nikolaikirche gekommen.

Im Vorfeld dieser Veranstaltungen wurden den Politiker*innen drei Fragen gestellt, zu denen sie in einem Eingangsstatement Stellung nehmen sollten. Im anschließenden Austausch wurden einige Aspekte vertieft.

In den von Herrn Dr. Demut vorgelegten Fragen an die Parteien ging es sowohl um Übereinstimmungen der Parteiprogramme mit Aspekten des christlichen Menschen- und Gesellschaftsbildes als auch um Reibungspunkte zwischen der jeweiligen Partei und den Kirchen. Außerdem sollte dargestellt werden, welche Herausforderungen die Politiker*innen für den Freistaat Thüringen sehen und welche Erwartungen sie diesbezüglich an die evangelischen Kirchen in Thüringen haben. Die dritte Frage zielte auf die Position der jeweiligen Partei hinsichtlich spezieller Kirchenanliegen wie Religionsfreiheit, Religionsunterricht oder auch den Schutz des Sonntags ab.

Das Gespräch mit unsere Spitzenkandidatin verlief in sehr angenehmer Atmosphäre. Es gab viele Übereinstimmungen in den Ansichten von Herrn Dr. Demut und Madeleine Henfling. Er lobte ausdrücklich, dass im grünen Wahlprogramm explizit auf Fragen eingegangen wird, die die Kirchen und ihre Mitglieder betreffen. In vielen Punkten wie zum Beispiel Bewahrung der Schöpfung, Nächstenliebe und Barmherzigkeit gegenüber Menschen in Not oder Tierwohl stimmen Bündnis 90/Die Grünen und die Kirchen in ihren Forderungen überein. Das ist nicht bei allen Parteien so. Madeleine machte deutlich, dass der Mensch und seine Würde im Mittelpunkt unseres grünen Leitbildes stehen. Als Grüne sehen wir nicht in Menschen, die nach Deutschland kommen, eine Bedrohung und unterstellen ihnen böse Absichten. Unser Ziel ist es, Allen die Möglichkeit zu geben, sich mit ihren Fähigkeiten in die Gesellschaft einzubringen, und ein gutes Zusammenleben zu ermöglichen.

Als die wichtigsten Herausforderungen derzeit nannte Madeleine

  • ein gutes Zusammenleben Aller (insbesondere auch mit den Zugezogenen)
  • die Demokratie erhalten und entwickeln
  • aufgrund der Klimakrise: die Energiewende und die Verkehrswende weiter voranbringen
  • die demografische Entwicklung.

Unsere grüne Partei befürwortet den Erhalt des Sonntags als einen arbeitsfreien Tag. Der Religionsunterricht an den Schulen ist wichtig, damit die Heranwachsenden lernen, was die verschiedenen Religionen ausmacht. Die kirchlichen Schulen und Kindergärten unterstützen wir ausdrücklich. Hier werden auch mal andere Konzepte ausprobiert und Inklusion gelebt.

Nach Ansicht von Herrn Dr. Demut trauen die Grünen den Menschen nicht genug zu. Statt dessen geben sie strenge Regeln vor und erzeugen damit Widerstand. Madeleine erklärte: “Es braucht Regeln, damit alle Menschen gut leben können. Auch Unternehmen wünschen sich feste Regeln, auf die sie sich verlassen können. Regeln sind nötig, um manche Menschen bzw. Unternehmen in ihre Schranken zu weisen. Viele Menschen verstehen und akzeptieren die Klimakrise. Und sie bemühen sich, ihren Beitrag zu leisten. Aber das reicht nicht. Es muss Regeln geben, um systemische Änderungen zu erreichen.”

Im Hinblick auf die vor uns liegende Wahl mahnte Dr. Demut: “Was wir heute säen, werden wir morgen ernten. Was wir am 1. September wählen, werden wir danach leben müssen.”

Das Gespräch mit Madeleine wurde aufgezeichnet. Nach der Transkription ins Schriftliche werden die sechs Gesprächsprotokolle auf der Homepage vom Evangelischen Büro Thüringen nebeneinander gestellt veröffentlicht, so dass direkte Vergleiche gezogen werden können.